Die erste Nacht in den Bergen war ziemlich frisch, knapp unter 0 Grad. Noch schnell einen Eintrag im Logbuch an der Ranger Station und auf geht’s.Der erste Abschnitt lässt sich gut an. Wenig Steigung und ich komme zügig voran. Doch dann liegen erste vom Wind umgeworfene Bäume im Weg und es wird beschwerlicher. Es gipfelt in einem von Waldbrand zerstörtem Bereich wo es bzw ich drunter und drüber geht. Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht mit Ruß einsaue.
Noch drei Meilen bergan. Die Beine haben genug und ich kann nach 15 Meilen mein Nachtlager beziehen. Mit mir ca. 6 weitere Zelte.Am nächsten Morgen geht es weitr bis zu einem See. Es ist zwar noch Zeit, dass ich weiter wandern könnte, aber vor der Grenze gibt es nur noch einen Lagerplatz für eine handvoll Zelte, der vermutlich schon besetzt ist. Ich hatte die Wanderer gezählt, die vom letzten Lagerplatz vor mir aufgebrochen waren und die Überholer.Eine richtige Entscheidung. Das Zelt ist gerade aufgebaut und ich gewaschen zieht ein Berggewitter durch. Nicht von langer Dauer aber mit Hagel. Ich bin froh, nicht weitergewandert zu sein. Das Gewitter ist der erste Test für mein Zelt. Es ist ein ultraleichtes, einwandiges Zelt, dass ich extra für die Reise abgeschafft hatte. Es wiegt nur 694 g (ohne Heringe) und mutet an, als wäre es das Gimmick eines YPS Heftes. Aber das Material ist sehr stabil und hält Stand. Muss es auch.Nach einer ruhigen Nacht nehme ich nur das nötigste mit, um die letzten Meilen, bis zur Grenze zu laufen. Das Zelt bleibt stehen, Müsliriegel im Gehen. Ich komme am letzten Lagerplatz vorbei. Ein paar Zelte stehen noch bzw. werden gerade abgebaut. Andere sind schon unterwegs. Unterwegs viel „Bear Poo“ aber kein Bär. Dennoch rufe ich vor mancher uneinsichtigen Ecke, um mich anzukündigen. Ein Bär mag es nicht, wenn erschreckt wird. Der Weg wird von schulterhohem Gestrüpp gesäumt, das noch nass vom letzten Regen ist. Die Hose ist bald durchnässt und in den Schuhen quatscht es. Nach 3 Stunden endlich da! USA und Kanada sind mitten im Nirgendwo durch einen Grenzpfosten aus Stahl und eine breite Schneise durch den Wald getrennt. Das PCT-Monument ist größer als der Pfosten. Startpunkt des PCT erreicht. Geschafft!Mittags erreiche ich mein Zelt. Leider hat das gestrige Gewitter die Mücken nicht nachhaltig beeindruckt. Einfach zu viele, um zu verweilen. Ich entschließe mich mein Mittagessen zu verschieben, packe und breche auf. Ein langer Wandertag und dann doch noch ein Highlight. Ein Adler kreist weit oben am Himmel. Sehr beeindruckend. Das Erlebnis bringt wieder Kraft für die letzten Meilen bis zum Lagerplatz.Am nächsten Morgen dann zurück zum Hart’s Pass. Die Landschaft kenne ich schon. Trotzdem immer noch sehr schön und beeindruckend. Kurios, ein kleines Nagertier (Pocket Gopher?) hat einen Bau direkt in den Wanderweg gegraben und ein Nest gebaut. Sie hoppelt noch davon, um abzulenken – wie üblich. Aber das Loch ist senkrecht und ich kann von oben auf die kleinen Würmer gucken. Ich gehe schnell weiter, um nicht weiter zu stören. Soviel zu „survival of the fittest“…