Jetzt geht es los. Wir fahren den selben Weg zurück, den ich aus den Bergen gekommen war. Erst mit dem Bus nach Everette, dann Umstieg in Gold Barn. Das ist die letzte Busstation. Ab hier müssen wir trampen, was mit nur einem Fahrzeugwechsel in Skykomish recht flott geht. Der Zwischenstop in Skykomish ermöglicht uns, noch eine schnelle Pizza zu essen. Sehr fettig. Der Käseklumpen liegt schwer im Magen.
In Skykomish angekommen erleben wir eine sogenanntes Dart-Event. Hier laufen Menschen in Tarnklamotten und mit Jagdbögen herum. Der Zeitvertreib ist, einen Parcour im Gelände abzulaufen und definierte Ziele zu treffen. Ein echter Wettbewerb, scheint es allerding nicht zu sein.
Heute geht es bis an den Mig Lake, wo wir unser erstes Quartier aufschlagen.
Am nächsten Morgen geht es bei schönem Wetter weiter. Warum auch immer muss ich mich heute auf Höhe des Surprise Lakes wieder übergeben. Was für eine Überraschung… Ich hoffte, eigentlich dass die Magengeschichte in Stehekin das erste und letzte Mal für die Reise sein sollte. Es sollte anders kommen. Wir überlegen, ob es vielleicht der Käseklumpen war. Da Frauke aber keine Probleme hat, können wir das ausschließen. Es bleibt ein Rätsel. Wir beziehen frühes Quartier am Glacier Lake, damit ich mich auskurieren kann.
Am nächsten Morgen geht es schon wieder besser, das Frühstück bleibt drin. Der nächste Lagerplatz soll an einem Bach liegen. Als wir ankommen, müssen wir feststellen, dass er leider ausgetrocknet ist. Dafür überfallen uns unzählige Mücken, was nicht auszuhalten ist. Wir entschließen uns, weiterzuwandern, um einen Lagerplatz weiter oben im Berg zu suchen. Auch hier gibt es sehr viele Mücken, aber deutlich weniger als zuvor. Wir bauen das Zelt auf und essen unser Tütenessen im Zelt.
Am Morgen brechen wir ohne Frühstück auf, um den Mücken zu entkommen.

Heute wandern wir bis spät. Wir haben fast 16 Meilen mit vielen Höhenmetern geschafft. Und wieder haben wir ordentlich viele Mücken. Frauke erinnert die Landschaft an Auenland. Sehr schön. Nur keine Hobits.
Der folgende Tag führt uns bis zum Spectacle Lake. Auf dem Weg begegnen wir zufällig zwein kanadischen Paaren. Im Gespräch stellt sich heraus, dass zwei aus Chilliwack kommen. Dort lebt ein Teil unserer Verwandtschaft. Und sehr witzig, eine hatte eine Zeitlang für meinen Onkel Alex, einem Cousin meins Vaters, gearbeitet. Kleine Welt!
Leider ist der Spectacle Lake heute auf eine andere Art spektakulär als erhofft. Es ist bewölkt und sehr windig. Aufgrund der Kessellage sehr ungemütlich. Ansonsten ist es aber sehr schön. Die in das Wasser reichenden Felsen erinnern ausschnittsweise an die Ostschären.
Auch am Morgen ist es wenig schön. Bei steilem Aufstieg bläst uns der Wind ordentlich um die Ohren. Und dann… Nach einem Müsliriegel muss ich schon wieder in die Büsche brüllen. Ich weiß wirklich nicht was los ist. We Schwarzwedelhirsche (?) können mich etwas ablenken.
Eigentlich bewandern wir einen wunderschönen Höhenweg, den ich leider nicht recht genießen kann.
Ich beiße mich bis Ridgelake durch. Frauke zeigt viel Geduld und Mitgefühl. Komisch, dass ich schon am Abend wieder Appetit bekomme und essen kann.
Dann Endspurt bis Snoqualmie. Auf dem Weg haben wir den ersten Ausblick auf Mt. Rainier. Der Berg, sehr prominent in der Landschaft stehend, wird uns die nächsten Tage begleiten oder wie ihn.
In Snoqualmie leisten wir und ein Zimmer im Summit in. Wir checken gegen 14:00 Uhr ein und nehmen unser Paket, das wir in Seattle aufgegeben hatten, entgegen. Wir müssen feststellen, dass wir uns verkalkuliert hatten. Das Paket enthält zuviele Lebensmittel. Zum Glück müssen wir nichts wegwerfen. Der Überschuss geht in die Hiker Box. Andere Wandere werden sich darüber freuen. Im Gegenzug finde ich in der Hiker Box eine kleine Büchse Wiener Würstchen, die ich einstecke.
Wir holen uns Bier und Chips von der Tanke, waschen uns und unsere Wäsche. Das tut gut.
Abends laufen wir nur 50 Meter zu einem Food Truck wo wir uns eine Hurry Curry gönnen. Für PCT Hiker gibt es sogar ein Freibier. Leider sind wir anschließend zu satt und erschossen, dass wir den geplanten Besuch in der lokalen Brauerei aussetzen.