Montag geht es mir deutlich besser, bin aber noch nicht zu 100% wieder hergestellt. Dennoch entschließe ich mich, die nächste Etappe zu starten und nehme den 11:30 Uhr Bus Richtung Trail Head. Er macht auf halbem Wege an einer Bäckerei stopp, wo ich mir belegtes Brötchen kaufe. Die netten Zeltnachbarn sind ebenfalls dabei, um vor Ort zu essen. Es gibt auch warme Speisen. Ich verabschiede mich und fahre weiter.Am Trail Head dann das belegte Brötchen und auf geht’s. Heute komme ich nicht weit. Bin noch etwas schlapp.Zum Glück lässt sich dieser Abschnitt etwas gemächlich an. Das gibt mir Zeit, wieder richtig fit zu werden. Im weiteren Verlauf wird der Abschnitt allerdings zu einem der anstrengensten des ganzen PCT. Es geht steil hinauf und hinunter. Teils endlose scheinende Serpentinen.Bevor es ansteigt komme ich in einen alten Waldbereich. Dicke, unglaublich hohe Douglasien wie ich sie zuvor noch nicht gesehen habe. Sehr beeindruckend. Diese Waldriesen in den Kasten zu bekommen, ist schier unmöglich.Das Wetter wird heute etwas schlechter. Zwar ist der Regen erträglich, aber zusammen mit dem Wind wird es ungemütlich. Zum Glück komme ich am Berg zeitig zum Lagerplatz, so dass ich noch einen guten Platz für mein Zelt bekomme. Hier oben gibt es nicht viele und weitere Zelte werden nach und nach dicht nebeneinander gepackt. Eigentlich könnte es ganz gesellig sein, aber bei dieser Witterung tauchen alle in ihr jeweiliges Zelt. Ich schlafe früh ein.Am nächsten Tag regnet es zwar nicht mehr, doch alles ist nassklamm und der Himmel Wolken verhangen. So bleibt mir die angekündigte Aussicht leider verwehrt. Nach langem Anstieg stehe ich inmitten der Wolken. Nur nasskalter Wind bläst mir ins Gesicht. Unterhalb der Wolkendecke kann ich auf den Nachbarhang erkennen und die Abstiegsroute erkennen.
Heute komme ich an meine Grenzen. Es wäre noch Zeit, weiterzulaufen, ich muss mich aber zusammenreißen, um sicher über den Pass zu kommen. Das Gelände ist zwar nicht gefährlich, der Weg aber steinig, die Beine sauer und die Konzentration lässt auch nach. Ich finde eine Botschaft irgendeines anderen Wanderes auf dem Weg. Ich muss schmunzeln. Das hilft.
Bei nächster Gelegenheit schlage ich mein Zelt auf. Es gibt sogar eine Feuerstelle und Zeit für ein Feuer hätte ich heute auch. Doch es fängt an zu nieseln…
An nächsten Morgen geht es weiter. Nach einem erneuten Aufstieg am Nachmittag werde ich endlich für meine Mühen belohnt. Eine unglaubliche, schier unendliche Aussicht.[gallery columns=“2″ ids=“149,140″
Den Lagerplatz teile ich mit vielen anderen Wandereren, die von hier aus den nahe gelegenen Glacier Peak besteigen.Der weitere Weg bis Steven’s Pass ist eigentlich nicht mehr so anstrengend. Außer, dass ich bei einer kleinen Rast meine Brille habe liegen lassen. 45 Minuten kostet der extra Ausflug.Am Steven’s Pass angekommen hole ich mein Paket an der Skistation ab, dass ich in Seattle aufgegeben hatte. Andere Hiker tun das Gleiche. Es wird Inventur gemacht. Das Essen in meinem Paket brauche ich eigentlich nicht. Die Zeit ist etwas knapp, da ich zurück nach Seattle möchte.Ich bleibe noch eine Nacht im sogenannten Hikers Heaven, eine private, kostenlose Unterkunft für Wanderer.